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Wie alles anfing...
Eigentlich sollte es ja nach Australien gehen… Aber wir sind mehr als froh, dass daraus nichts geworden ist! Zu unseren genauen Überlegungen und wie es nun Bali geworden ist, haben wir euch schon einen Beitrag geschrieben. Hier aber nochmal die Kurzfassung…
Wie gesagt, ursprünglich wollten wir nach Australien. Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir uns dann ab Anfang 2021 nach Alternativen umgesehen haben. Generell wird es empfohlen, 1,5 Jahre vor Beginn des Auslandssemesters mit den ersten Überlegungen zu starten und spätestens 9-12 Monate vorher wirklich in die Vorbereitungen einzusteigen. Aus unserer Erfahrung heraus können wir sagen, dass es auch in kürzerer Zeit machbar ist. Es ist immer gut, mehr Zeit einzuplanen. Allerdings solltest du deine Träume nicht begraben, wenn du erst 8 Monate vorher auf die Idee kommst, ein Auslandssemester zu machen. Viele Erledigungen lassen sich überhaupt erst kurz vor der Abreise oder sogar erst vor Ort klären. Die wichtigen Unterlagen (auf die wir gleich genauer eingehen) benötigt die Uni zu Hause allerdings rechtzeitig, sodass ein gewisser Vorlauf dafür notwendig ist.
Auf der Suche nach Alternativen sind wir dann auf Bali gestoßen und sind mehr als froh über diese einzigartige Erfahrung! Wie es dann weiterging, werden wir dir in diesem Blogbeitrag verraten.
Wie plant man ein Auslandssemester?
Zu Beginn steht natürlich erstmal die Entscheidung, wo es denn hingehen soll. Dabei gibt es zwei Optionen: Möchtest du an eine Partnerhochschule deiner Universität/ Hochschule? Oder reicht dir das Angebot nicht aus oder du hast dir schon eine ganz andere Uni ausgeguckt, wo du unbedingt für ein Semester studieren möchtest? Dann kannst du auch als Free Mover ins Ausland gehen. Es ist zwar mit „mehr Aufwand“ verbunden, dieser ist aber dennoch zu bewerkstelligen. Außerdem kann es schwieriger sein, sich die Kurse des Auslandssemesters anrechnen zu lassen. Eine Anerkennung bedeutet, dass dieses Semester dann im eigenen Bachelor- oder Master-Zeugnis auftaucht und man kein Semester „verliert“ (Eine Auslandserfahrung ist unserer Meinung nach aber nie verlorene Zeit…). Darüber hinaus ist ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule in der Regel deutlich günstiger. Frag dazu am besten einfach mal bei deiner Hochschule im International Students Office nach. Dort haben wir immer sehr viel Unterstützung bekommen!
Wir haben unser Auslandssemester in einem sogenannten Mobilitätsfenster absolviert. Dabei wird es den Studierenden sehr einfach gemacht, ins Ausland zu gehen. Falls es so etwas an deiner Hochschule gibt, findest du sicherlich auch dazu viele Infos auf ihrer Website.
Da wir unbedingt nach Bali wollten, haben wir uns entschieden, das Auslandssemester als Free Mover zu absolvieren. Dabei stellt sich einem dann folgende Frage:
Sollte ich mit einer Organisation ins Ausland gehen?
In Zusammenhang mit unserem Work & Travel-Jahr in Neuseeland hatten wir euch in Bezug auf die Wahl einer Organisation noch eindeutig gesagt: Nein, das ist Geldverschwendung.
Hinsichtlich des Auslandssemesters sieht das Ganze aber schon etwas anders aus. An vielen Unis ist es schlichtweg nicht möglich, ein Auslandssemester ohne eine Organisation zu absolvieren. Die Unis sparen sich die organisatorische Arbeit und haben deshalb Kooperationen mit Unternehmen wie AsiaExchange oder gobali geschlossen. Eine weitere große Organisation ist auch Studies Network.
Abgesehen davon war es für uns sehr hilfreich, über AsiaExchange nach Bali zu gehen. Der Bewerbungsprozess war sehr einfach (viel mehr einfach nur eine Anmeldung und keine echte Bewerbung) und auch während des Semesters hatten wir Unterstützung durch unsere Organisation. Sie haben auch ein Treffen veranstaltet (ohne Corona wären es wohl mehrere geworden) und dadurch haben wir am Ende unsere Traumunterkunft kennengelernt 😍. Dazu aber später mehr…
Und wie läuft das mit dem Visum?
Wichtig: Hierbei handelt es sich um Informationen, wie es während unseres Auslandssemesters von September bis Dezember 2021 lief. Die Einreiseregeln können sich jederzeit ändern, weshalb ihr euch unbedingt auf den Seiten der indonesischen Immigrationsbehörden und des Auswärtigen Amtes informieren solltet.
Wir sind über das Visum B211A nach Indonesien eingereist. Dafür haben wir uns einen Visa Agent gesucht, von denen es dort zahlreiche mit unterschiedlichen Angeboten gibt. Für unser Visum haben wir zunächst 3,5 Mio. IDR (ca. 215€) gezahlt und es hat 7 Werktage gedauert, bis wir nach Indonesien einreisen konnten. Das sogenannte Offshore-Visa (aus dem Ausland beantragt) hat eine Gültigkeit von 2 Monaten. Anschließend muss es monatlich für 950.000 IDR (ca. 58€) verlängert werden und kann bis zu einer maximalen Dauer von 6 Monaten beantragt werden. Anschließend benötigt ihr ein Onshore-Visa und der Kreislauf beginnt von Neuem (Ausnahme: es ist von Beginn an nur 1 Monat gültig).
Wie ist es, auf Bali zu studieren?
Unter diesem Punkt beziehen wir uns erst einmal ausschließlich auf das Studium selbst.
Unser Studium begann Anfang September 2021. Damals saßen wir noch in Sri Lanka und hofften, dass die Internetverbindung gut genug ist, um alles reibungslos mitmachen zu können. Das gesamte Semester fand online über die Plattform Webex Meetings statt. Dadurch konnten wir leider das echte Studentenleben am internationalen Campus der Udayana University im Süden Balis nicht wirklich kennenlernen, hatten dafür aber die Freiheit herumzureisen.
Die Online-Veranstaltungen ließen uns direkt sehr gut in die indonesische Kultur eintauchen. In den seltensten Fällen lief alles perfekt. Organisatorische Abläufe liefen nicht immer rund, die Internetverbindung ließ ab und zu mal nach und das Englisch war nicht immer grammatikalisch korrekt. Und doch, oder gerade deshalb, haben die Indonesier einen unglaublich herzlichen und sympathischen Eindruck bei uns hinterlassen.
In den Kursen selbst setzte sich dieser Eindruck fort. Manche Fragen auf den Folien waren selbst beim fünften Lesen nicht zu verstehen, aber viele Inhalte waren auch spannend und wir lernten einiges über Entrepreneurship, international Business und die wirtschaftlichen Zusammenhänge in Südostasien. Außerdem war ein indonesischer Sprachkurs verpflichtend, sodass wir die Sprache lernen konnten, was vielerorts sehr hilfreich war.
Der Aufwand, der dabei ins Studium gesteckt werden sollte, ist nicht zu unterschätzen. Oftmals hörten wir, dass wir ja nur am Strand liegen würden. Während des Semesters war es aber tatsächlich so, dass wir einige Hausarbeiten zu schreiben oder Präsentationen vorzubereiten hatten.
Wir hatten Vorlesungen am Montag, Dienstag und Mittwoch, sodass Donnerstag bis Sonntag immer zur freien Verfügung standen, wenn nicht gerade (wie beschrieben) Hausarbeiten oder Präsentationen anstanden.
In der Mitte des Semesters gab es eine einwöchige Pause, die viele Studierende für größere Ausflüge, z.B. zum Komodo Nationalparkoder zu den Gili Islands, nutzten.
Orientierung auf Bali - so findest du dich ganz schnell zurecht!
Dieser Punkt soll dir zur einfachen Orientierung auf Bali dienen. Schon nach kurzer Zeit haben wir uns wie zu Hause gefühlt und konnten die meisten Orte ohne Navi finden…
Diese Karte zeigt sehr gut die einzelnen Regionen auf Bali. Am relevantesten für uns waren allerdings die Bereiche, die westlich von Denpasar liegen. Die meiste Zeit haben wir in Canggu verbracht. Canggu ist ein unglaublicher Ort. Dort gibt es unendlich viele Restaurants und Cafés und überall trifft man auf offene Menschen, die gerne Kontakte knüpfen möchten. Canggu ist schwierig zu beschreiben – du musst es selbst erleben!
Der internationale Campus der Udayana University liegt in Jimbaran weiter südlich. Der Norden Balis ist sehr weitläufig und zeichnet sich durch traumhaft schöne Landschaften mit Vulkanen, Reisterrassen und Wasserfällen aus. Die schönsten Strände befinden sich hingegen im Süden an der Küste der Bukit Peninsula (südlich vom Flughafen).
Wir werden euch aber nochmal einen genaueren Beitrag zu den einzelnen Orten auf Bali schreiben. So habt ihr aber schon mal eine grobe Orientierung.
Wie finde ich eine Wohnung auf Bali?
Zu „normalen Zeiten“ ist es sicherlich so, dass man zu Beginn seines Auslandssemesters mit mehreren Leuten nach einer privaten Villa sucht und dort bis zum Ende des Semesters wohnt.
Da unser Semester allerdings alles andere als normal war, lief auch die Wohnungssuche etwas anders.
Zunächst sind wir für einen Monat in die Unterkunft „Canggu Hype“ im Süden Canggus eingezogen. Verhältnismäßig war diese Unterkunft etwas teurer und nicht direkt bei den besten Cafés gelegen. Dafür war sie immer sehr sauber und hatte eine Gemeinschaftsküche, sodass wir die anderen Gäste dort sehr gut kennenlernen konnten. Eine Unterkunft mindestens für einen Monat zu mieten ist sehr zu empfehlen, da sie dann sehr viel günstiger zu bekommen ist. Anschließend ging es für uns für zwei Wochen nach Gili Trawangan, eine von mehreren traumhaften Inseln direkt neben der Nachbarinsel Lombok. Dort haben wir die Midterm Break (einwöchige Pause) verbracht. Anschließend haben wir die meiste Zeit über wieder in Canggu gelebt, genauer gesagt im „Alternative Beach“. Dort haben wir weniger bezahlt als bei Canggu Hype („nur“ 6.500.000 IDR, also 400€) und hatten einen traumhaften Pool und ein kleines Fitnessstudio mit im Preis inbegriffen. Außerdem gab es dort wöchentliche Events wie Movie Nights oder Pool Partys.
Es lief bei uns also größtenteils so ab, dass wir uns monatliche Unterkünfte ausgesucht und dort gewohnt haben (abgesehen von unseren zwischenzeitlichen Ausflügen). Das waren dann in der Regel Guesthouses, die eine Mischung aus „privateren Hostels“ und Hotels darstellten.
Eine weitere Option, die unsere Mitstudierenden teilweise gewählt haben, sind private Villen. Dabei ist es empfehlenswert, sich im Voraus mit den anderen Studierenden abzusprechen und zusammen eine Unterkunft zu teilen.
Viele Unterkünfte findet man in Facebook Gruppen. Alternativ haben wir oft bei Airbnb oder Booking.com nachgeschaut und die Unterkünfte anschließend direkt über WhatsApp angeschrieben, um den bestmöglichen Preis zu bekommen.
Was muss ich beim Ausleihen eines Scooters beachten?
Wenn du nach Bali gehst, dann brauchst du einen Scooter! Es ist das Fortbewegungsmittel Nummer Eins und wir haben uns regelrecht ins Rollerfahren verliebt!
Wir sind glücklicherweise über eine Empfehlung an eine Privatperson gekommen, die ein paar wenige Scooter vermietet. Bei Yohan (Meldet euch gerne bei uns, falls ihr seine WhatsApp-Nummer haben möchtet) haben wir einen nagelneuen Roller bekommen und konnten diesen problemlos und auf Vertrauensbasis monatlich mieten.
Am weitesten verbreitet sind die Modelle:
- Scoopy
- Vario
- N-Max
von der Marke Honda. Wir waren mit unserem Vario immer sehr zufrieden und haben dafür 700.000 IDR (43€) im Monat gezahlt.
Fahrt bitte nie ohne Helm! Wir haben von Yohan Helme zum Roller dazu bekommen, uns aber trotzdem später bessere Helme selbst gekauft und dafür jeweils 30€ gezahlt.
Let's talk about money... wie viel kostet das Leben auf Bali?
Unsere monatlichen Unterkünfte auf Bali haben zwischen 400 und 500€ gekostet. Auf unseren Ausflügen lagen die Preise pro Nacht meistens zwischen 10 und 20€.
Für Essen & Trinken haben wir im Monat um die 500€ ausgegeben. Das kann sicherlich aber auch deutlich günstiger ausfallen, wenn man sich nur von Reis und Gemüse ernährt. Bei dem umfangreichen, sehr leckeren Angebot in Canggu konnten wir aber auf die Smoothie Bowl zum Frühstück oder eine Kokosnuss zum Sonnenuntergang am Strand nicht verzichten…
Zusätzlich zur Unterkunft, Essen & Trinken kommen Kosten, die ganz individuell von deinen Aktivitäten abhängen. Flüge oder Bootsfahrten auf die umliegenden Inseln kosten ungefähr 30 bis 60€ pro Person, je nach Entfernung.
Die genannten Preise beziehen sich, abgesehen von Flügen und Bootsfahrten, auf zwei Personen.
Glücklicherweise wurden wir von unserer Hochschule durch ein Stipendium unterstützt.
Das i-Tüpfelchen: diese Tipps perfektionieren deine Auslandserfahrung!
Schau dir mehr als nur Bali an! Bali ist definitiv wunderschön, aber du bist durch dein Auslandssemester so lange in der Region, dass du dir die anderen Inseln nicht entgehen lassen solltest. Zu den „Klassikern“ zählen Nusa Penida, Nusa Ceningan und Nusa Lembongan sowie die Gili Islands (Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air). Im Westen bietet Java die Chance, auf Vulkan-Wanderungen wunderschöne Aussichten zu genießen. Aber auch etwas weiter entfernte Ziele wie der Komodo Nationalpark und (Achtung: Geheimtipp!!) die Insel Flores bieten unglaubliche Erlebnisse. Vor allem Flores war unbeschreiblich schön. Darüber berichten wir euch aber nochmal in einem separaten Beitrag…
Wenn ihr nach Bali oder generell nach Indonesien reist, sind ein paar Apps unverzichtbar. In erster Linie sind das Grab und Gojek. Darüber könnt ihr nicht nur Essen bestellen, sondern auch einen Fahrer suchen oder alles mögliche schnell und einfach verschicken. Transferwise (mittlerweile nur noch „Wise“) hat uns oftmals weiter geholfen, wenn es zum Beispiel um die Überweisung der Visa-Gebühr ging. Mit Maps.me bietet sich euch eine „offline-Alternative“ zu Google Maps, falls ihr irgendwo mal kein Internet haben solltet. Mit Skyscanner haben wir immer die günstigsten Flüge gefunden. MyTelkomsel ist die App des Mobilfunkanbieters den wir genutzt und mit dem wir sehr zufrieden waren. Die App PeduliLindungi wird aktuell an vielen Orten gefordert, um die Impfung vorzuweisen (bei uns ging es aber auch immer mit dem gelben Impfbuch) oder um mit dem Flugzeug oder Boot zu verreisen. Außerdem hat uns der Google Übersetzer mehrmals sehr weitergeholfen.
Wenn wir schon mal beim Handy sind, folgt hier der nächste Spezial-Tipp: Scannt eure Dokumente (lieber zu viele als zu wenige) ein, um sie immer dabei zu haben. Es wurde überall (abgesehen natürlich vom Fliegen) akzeptiert, wenn wir unseren Reisepass oder auch das Impfbuch nur eingescannt auf dem Handy hatten.
Und eine letzte App haben wir noch für euch, die aber allen bekannt sein dürfte: WhatsApp wird in (Südost-) Asien für nahezu alles genutzt. Wir haben über die Preise unserer Unterkünfte darüber verhandelt, Essen über WhatsApp bestellt und konnten bei sämtlichen Fragen an Unternehmen (beispielsweise an den Friseur) alles über WhatsApp klären. Über WhatsApp baut ihr direkt ein etwas persönlicheres Verhältnis auf und könnt so eventuell die besten Preise herausschlagen.
Womit wir dann auch schon zum letzten i-Tüpfelchen kommen. In Indonesien verhandelt man wirklich über so gut wie alles. Ausnahmen sind die Spritpreise und das Essen im Restaurant/ Café. Abgesehen davon wird über Unterkunftspreise, Souvenirs, Essen von Straßenständen und sonst auch wirklich alles verhandelt. Meistens kann man dabei das eigene Angebot bei einem Drittel des Verkäuferpreises ansetzen. Es kam aber zum Beispiel auch vor, dass ein Verkäufer von uns 350.000 IDR (21,50€) für ein einfaches Tanktop haben wollte, wir es aber letztendlich für 3,70€ bekommen haben. Passt dabei also immer gut auf.
Wir hoffen, dass wir euch mit diesem umfangreichen Beitrag weiterhelfen und euch damit für ein Auslandssemester auf Bali motivieren konnten. Falls dennoch Fragen offen geblieben sind, stellt sie gerne in den Kommentaren oder schreibt uns bei Instagram.
Selbstverständlich werden noch einige Beiträge zu unseren Erlebnissen der letzten Monate folgen. Wir freuen uns also, wenn ihr auch da wieder fleißig mitlest. Bis dann!