Mount Maunganui
Da wir die Wanderung auf den berühmten Mount Maunganui zum Sonnenaufgang geplant hatten und dieses untrennbar mit der Arbeit verbinden mussten, hatten wir nun nur noch zwei Möglichkeiten: Samstag oder Sonntag. Da das Wetter am Sonntagmorgen deutlich besser als am Montag sein sollte, ging es nach unserem vorletzten Arbeitstag also nicht wie gewohnt schlafen, sondern ab auf den Berg! Eine zwanzigminütige Autofahrt brachte uns zum Fuß des Berges. Hier packten wir noch schnell unsere Sachen, aßen eine Kleinigkeit und dann ging es um 06:15 Uhr los. Nach kurzer Zeit kamen wir an eine Stelle, wo der Weg aussah, als würde er sich in Serpentinen-Form den Berg hinauf schlängeln – so wie wir es gewohnt waren. Daher nahmen wir „clevererweise“ eine Abkürzung. Nach ein paar Minuten mussten wir feststellen, dass wir uns verlaufen hatten. Problematisch war auch, dass wir mit unseren Stirnlampen nur relativ wenig sehen konnten. So ging es dann also querfeldein über die Schafsweide am steilen Berg entlang, immer fest den Zaun umklammert, bis wir irgendwann (um ca. 06:45 Uhr) andere Menschen – und damit den richtigen Weg – sehen konnten.
Richtiger Weg
Unser Weg
Letztendlich verpassten wir den Sonnenaufgang knapp, konnten aber dennoch einen perfekten Himmel und eine traumhafte Aussicht bewundern. Die Aussicht war absolut atemberaubend und kann mit Worten leider kaum beschrieben werden. Ein Gefühl der puren Freiheit und ein Ebenbild Neuseelands Schönheit fassen diese Sicht ganz gut zusammen. Auf dem Gipfel nutzten wir die Gelegenheit, um unsere Eltern anzurufen und ihnen diese schöne Aussicht zu zeigen. Da es nach dem telefonieren schon später war, als geplant, liesen wir das geplante „Tee & Croissants- Frühstück“ aus und begaben uns auf den Rückweg. Um 09:30 Uhr ging es dann endlich ins Bett. Am „nächsten Tag“ sind wir dann auch erst um 17:30 Uhr aufgestanden, hatten somit nichts vom Tag und sind direkt nach dem Frühstück zur Arbeit gefahren.
Unsere Highlights der Arbeitszeit fassen wir euch einfach im folgenden zusammen:
Zu „besonderen“ Tagen, wie dem Hamburger- & Donut-Day, gab es für alle Mitarbeiter Hamburger/Donuts geschenkt, was einem den Arbeitsalltag nochmal deutlich erleichterte. An den letzten beiden Tagen haben wir Süßigkeiten geschenkt bekommen (am ersten Tag jeweils eine fette Tüte, am zweiten „nur“ ein bisschen). Am vorletzten Arbeitstag gab es ein sogenanntes Shared Lunch. Dabei wurde von jedem Mitarbeiter eine 5$-Spende erbeten. Wir haben nicht viel erwartet, was wir bekamen übertraf allerdings alle unsere Erwartungen. Es gab Pizza, Fleisch (Beef oder Hähnchen + vegetarisch), mehrere Salate, Brot, Kürbis, Kuchen und Eis und ein Getränk für jeden. Kurz gesagt: die Pause hätte doppelt so lang und der Magen drei Mal so groß sein müssen, um alles entspannt essen zu können. Dabei wurden wir außerdem mehrfach vom Manager und den Bürokräften gefragt, ob wir schon genug gegessen haben oder noch etwas nehmen möchten.
Mit einer etwas älteren Kollegin, von uns im netten Sinne „die Hexe“ genannt, haben wir uns erst gar nicht unterhalten und später sehr gut verstanden und, nachdem wir über Bücher geredet hatten, am nächsten Tag mehrere Thriller von ihr geschenkt bekommen.
Des Weiteren wurden wir von Anfang an sehr freundlich an unserem Stammtisch empfangen. Unsere Maori-Kollegen haben uns jedes Mal die Stühle bereit gestellt und uns sehr gut willkommen geheißen. Das Besondere daran ist, dass wir weder direkt zusammen gearbeitet haben, noch vorher miteinander gesprochen haben. Am allerersten Tag suchten wir in der vollen Pausenhalle verzweifelt nach zwei leeren Stühlen, als uns einer aus der Maori-Gruppe wieder ans andere Ende der Pausenhalle gewunken hat.
Auch in finanzieller Hinsicht hatten wir Glück: Bei der ersten Bezahlung haben wir einfach so einen Tag geschenkt bekommen. Außerdem gab es (zu unserer Überraschung) eine 170$-Pauschale zum Geburtstag der Queen.
Zu unseren Highlights zählt auch definitiv ein Geistesblitz von Anja: Vor unseren Arbeitstischen läuft ein Fließband vorbei, das regelmäßig neue Kartons liefert. In der Mitte gibt es eine kleine Schranke, die das ganze regulieren sollte. Allerdings war diese Schranke dauerhaft im Weg, sodass die hinteren Tische keine Kartons mehr bekamen. Nachdem auch die Line Manager das Problem nicht beheben konnten, baute Anja einfach aus einem Stück Karton eine kleine Rampe, die den ganzen weiteren Arbeitstag bestand und somit für eine Lösung des Problems sorgte. Manchmal muss es eben nicht technisch gelöst werden, sondern sollte einfach funktionieren. 🤷 (Da lassen sich wohl die Gene ihres Vaters erkennen…)
Zu guter Letzt wurde der ganze letzte Arbeitstag zelebriert. Wir hatten die Möglichkeit, ein komplettes Rundvideo durch das ganze Packhouse zu drehen (, welches leider mit knapp 20 Minuten zu groß ist für den Blog – wer es sehen möchte: einfach fragen!). Dieses Angebot wurde auch von vielen anderen Arbeitern angenommen, sodass der Tag von einem „Lächeln und Winken“ in die Kamera geprägt war. Einige spielten mit zusammengeknüllten Müllsäcken Fußball und in der ganzen Halle herrschte eine gelassene Stimmung. Zum Abschied nahm uns Wai, unsere Teamleaderin, sehr herzlich in den Arm und wünschte uns alles Gute für die weitere Reise. Wir haben uns in diesem Packhouse sehr wohl gefühlt und sind froh, bis zum Saisonende gearbeitet zu haben.
Nachdem die Arbeit nun beendet ist, haben wir Te Puke verlassen und uns nach Tauranga begeben. In den nächsten Tagen steht erstmal auf dem Programm, uns an einen normalen Tagesrhythmus zu gewöhnen, uns bei Unis zu bewerben und dann endlich weiter zu reisen – es gibt ja noch so einiges zu sehen! Wir berichten euch dann beim nächsten Mal, was wir bereits alles sehen konnten und wie unsere weiteren Pläne aussehen. Bis dann!